Es ist seit Much wohlbekannt, dass durch Einsaat von Staphylokokken das menschliche oder tierische Plasma gerinnt und nach Much dieser plasmagerinnende Stoff als Staphylokinase angenommen wird. Daneben wird nach vielen Forschern (Much, V. Gonzenbach und Uemura) diese Plasmagerinnung nach 1-4 Tagen durch Staphylokokken wieder aufgelöst. Es ist doch noch unbekannt, dass diese dreierlei Wirkungen (Plasmagerinnung, Hämolyse und Fibrinolyse) einheitlich sind. Der Verfasser stellte bei seinen Untersuchungen die Frage, ob die plasmagerinnenden, hamolytischen und fibrinolosenden Eigenschaften der Staphylokokken in inniger Beziehung zueinander stehen. Von 11 aus menschlichem Eiter gezuchteten Staphylokokken (Staphylococcus pyogenes aureus) wurden ausser ihrer Fahigkeit zur Koagulierung des Blutplasmas noch hamolytische und fibrinolösende Eigenschaften untersucht. Die 24-stundigen Schrägagarkulturen von virulenten Staphylokokken wurden in einer Aufschwemmungsdichte von 10mg pro 1cc NaCl-Lösung emulgiert und 0.1, 0.2 oder 0.3cc von diesen Aufschwemmungen dem Blutplasma zugesetzt; sie wurden in Thermostaten (37°C) aufbewahrt und zu verschiedenen Zeiten (Stunden, Tagen) die Plasmagerinnung beobachtet. Die Resultate der Untersuchungen mogen hier kurz zusammengefasst werden. 1. Die blutplasmagerinnende Wirkung vermindert sich mit höherer Wärme (41-62°) und durch 30 Minuten lange Erhitzung bei 60°C kann man trotz 108 Stundenbeobachtungen nicht mehr nachweisen. 2. Bei Prufung der blutplasmagerinnenden Wirkung der Staphylokokken wurde nachgewiesen, dass ihre Fahigkeit im Verlauf der kultivierenden Tage aich vermindert. Diese Abschwächung wurde bei Zimmertemperatur noch stärker als bei 0°C. 3. Bei Anwendung des Staphylokokkenimmunplasmas sieht man eine Verzogerung der Gerinnungszeit bei Steigerung der Immunität. 4. Die blutplasmagerinnende Fahigkeit der CaCl2-Lösung steht in Beziehung zur Konzentration und Menge dieser Losung und dem Verdunnungsgrad des Blutplasmas. 5. Die hämolytischen und fibrinolytischen Eigenschaften von Staphylokokken bleiben immer gleich und die Blutplasmagerinnungswirkung fehlt ab und zu obigen beiden Fähigkeiten. 6. Eine durch CaCl2-Lösung geronnene Substanz (Plasma+Blutkörperchen) des Kaninchens weist längere Zeit eine eigene Beschaffenheit auf, die keine hämolytische und fibrinolosende Wirkung zeigt. 7. Wenn man einem durch CaCl2-Losung erhaltenen Plasmagerinsel eine Staphylokokken-bouillonkultur (von pH7.2) bzw. ein Staphylokokken-bouillonkulturfiltrat (durch Berkefeld V) zusetzt, so sieht man, dass in beiden Fallen etwa gleichzeitig hamolytische und fibrinolosende Wirkungen entstehen. 8. Zusatz einer optimalen Menge (1-5 gtt) roter Blutkörperchen befordert die plasmagerinnende Wirkung der Staphylokokken-schragagarkulturen, wobei Hämolyse uhd Fibrinolyse in 24-48 stunden eintrat. 9. Ein Zusatz von CaCl2-Lösung befordert die plasmagerinnende Wirkung der Staphylokokken-bouillonkultur oder des Staphylokokken-bouillonkulturfiltrats, jedoch dessen Hamolyse und Fibrinolyse nicht.