Die Oxyproteinsäuren, eine Gruppe von unvollständigen Zersetzungsprodukten des Körpereiweisses, stehen nach Weiss u.a. im engen Zusammenhang mit der Ehrlich'schen Diazoreaktion. Neuerdings haben Kotake und Gamö ihre heftige Giftigkeit nachgewiesen und eine gewisse Körrelation derselben mit Uraemie angenommen. Weil sie nun als Zwischenstoffwechselprodukte des Korpereiweisses anzusehen sind, so sind sie nin wichtiges Merkmal für die Vorgänge der Körpereiweisszersetzung. Neuerdings gelang O. Fürth bei ihrer Gehaltbestimmung die Beseitigung der Fehlerquellen, die wegen des Harnstoffes hervorgerufen worden. Verfasser hat hier nach O. Fürth'schen Methode die Oxyproteinsäurefraktionen im Hare bei verschiedenen Kranken, bei denen eine gesteigerte Zersetzung des Körpereiweisses zu erwarten war, oder bei Schockzustanden quantitativ gemessen. Die Ergebnisse sind wie folgt: 1) Diese Fraktion vermehrte sich im Harn solcher genannten Kranken, d.h. bei Agranulozytose, Weil'scher Krankheit, Basedow'scher Krankheit, Leberkarzinom, chronischer Nephritis, Herzinsuffizienz und chronischer Leukaemie. 2) Durch Injektionen von normalem Pferdserum in die Kauinchenvenen vermehrte sich ihre Ausscheidung im Harn. Bei anaphylaktischen Schockzuständen durch Reinjektion des Serums war die Vermehrung noch vigil deutlicher. 3) Bei den vor der Reinjektion mit hypertonischer Traubenzuckerlosung injizierten Tieren liessen sick weniger auffallende Schocksymptome nachweisen. Die mit Adrenalin in gleicher Weise vorbehandelten Tieren zeigten keine gehemmte Ausscheidung, sondern neigten vielmehr zu einer vermehrten Ausscheidung. 4) Wenn die Baritsalze der Oxyproteinsäurefraktion, die aus dem Harn von gesunden Menschen herstellt wurden, Kaninchen injiziert wurden, denen beide Nieren vorher extrahiert worden waren, so zeigten die Tiere schon bei Dosen von 0.23-0.50mg N pro kg deutliche Schocksymptome. Bei Dosen von 3.5mg N pro kg oder noch daruber starben die Tiere mit Krampfanfällen.