Verfasser bemerkte im Verlauf meiner Studien über die Wirkung der Guanidinderivate auf den Dünndarm im Körper des Kaninchens, dass sich die hemmende Wirkung einiger Stoffe nach einer Vorbehandlung mit Adrenalin in eine erregende Wirkung umkehrt. Verfasser stellte nun Versuche darüber an, ob die Erscheinung auch bei verschiedenen Guauidinderivaten gleich auftritt, ferner ob sie auch an anaeren glattmuskeligen Orgauen zu sehen ist, zugleich auch darüber, auf welchem Mechanismus die Wirkung der Guanidinderivate dabei beruht. Die Experimente erstrecken sich auf dem ausgeschnittenen sowie dem im Körper befindlichen Dünndarm des Kaninchens und mit dem ausgeschnittenen Kaninchenuterus. Die Ergebniss lassen sich, wie folgt, kurz zusammenfassen: 1) Guanidin und seine Derivate, die zu dem Versuche herangezogen wurden, wirken im allgemeinen hemmend auf den Dunndarm im Korper des Kauinchens; jedoch wird diese Wirkung des Guanidins und einiger geiner Derivate nach der Vorbehandlung mit Adrenalin in eine erregende umgekehrt. Die hemmeude Wirkung des Adrenalins auf den Dunndarm wird aber von der Vorbehandlung mit diesen Stoffen nicht beeinflusst. 2) Guanidin und seine Derivate wirken im allgemeinen auf den ausgeschnittenen Dünndarm des Kaninchens in kleinen Dosen erregend, in grossen hemmend. Nach Einwirkung des Adrenalins zeigen aber diese Stoffe auch in grossen Dosen eine vorübergehende erregende Wirkung. Im Gegensatz dazu erfährt die Adrenalinwirkung durch Vorbehandlung mit diesen Substanzen, abgesehen von Benzylguanidin, fast keinen Einfluss. Beim letzteren wird die Wirkung des Adrenalins abgeschwächt. 3) Guanidin und seine Derivate wirken im allgemeinen auf den ausgeschnittenen Kaninchenuterus erregend, aber nach Einwirkung des Adrenalins in vielen Fallen hemmend. Nach Einwirkung dieser Stooffe wird die erregende Wirkung des Adrenalins im Gegensatz zu beim Darm umgekehrt oder bis zu einem gewissen Grad gehemmt. 4) Das oben erwähnte spezifische Verhalten dieser Stoffe dem Adrenalin gegenüber dürfte sich dadurch erklaren lassen, dass diese Stoffe bei der Wirkung auf diesen glattmuskeligen Organen nicht nur den Muskel, sondern auch den peripheren fordernden und hemmenden Fasern des Sympaticus angreifen. 5) Diese Umkehrung bezw. Hemmung der Wirkung der geunanten Stoffe durch Adrenalin erscheint bei Benzylguanidin am auffallendsten, dann folgen bei Paraoxybenzylguanidin, Decamethylendiguanidin, Paraoxyphenylguanidin und Phenyläthylguanidin; bei Phenyloxyäthylguanidin treten die Erscheinung nicht immer auf, und bei Cyclohexylguanidin fast gar nicht.