Verfasser injizierte bei Kaninchen in die Ohrvene verschiedene Dosen von 1% igem Baryum chloratum oder nur ein Zehntel der Dosis letalis; dann tötete er die Tiere nach Verlauf verschiedener Zeiten und untersuchte die hystologische Veränderung der Herzmuskulatur, Unterkieferdrüse, Ohrspeicheldrüse, Leber, Niere und Milz.
Die Hauptresultate sind folgende:1) Zu Anfang des Experimentes verkleinern sich die verschiedenen Gewebe: Herzmuskelfaser, Ausführungsgangepithel der Unterkiefer- und Ohrspeicheldrüse, Leberzellen, Gallengangsepithel, Harnkanälchenepithel der Niere und Retikulumzellen der Milz verkleinern sich und liegen dicht aneinander. Die Sekretionskörperchen der Unterkieferdrüseuzellen vermehren und die der Ohrspeicheldrüsenzellen verkleinern sich. Diese Veränderungen sind fast ebenso wie bei Calcium.2) Nach der Injektion einer kleinen Menge oder von einer bestimmten Stunden an nach der einer grossen Menge wird die Struktur der Organe sehr locker d. h. die oben beschriebenen Organe schwellen an und werden sehr locker, die Sekretkörperchen der Unterkieferdrüsen zellen vermiudern sich und die der Ohrspeicheldrüsenzellen werden sehr grob. Diese Veränderungen sind fast ebenso wie bei Kalium.3) Baryum chloratum wirkt spezifisch auf die Organgefässe und lässt die Glattmuskelfasern der mittleren Schicht der Arterien kontrahieren besonders die Kontraktion der Leber, der Unterkieferdrüsen und Ohrspeicheldrüsengefässe dauert sehr lange an. Nach der Injektion einer grossen Dose erschlafft die Gefässwand und die glatten Muskelfasern der Tunica media verlängern sich und bilden kleine Bündel. Zu bestimmten Zeiten nach der Injektion fangen die Milzgefässe zu kontrahieren an, nicht dagegen die Gefässe des Herzens und der Niere. Nach der Injektion einer kleinen Dose, bei Herz und Milz 1/25 Dosis letalis, bei Niere 1/100 Dosis letalis, tritt die Kontraktion schon deutlich auf.