Es wurden dem Kaninchen 0.25-5mg/kg Yohimbinchlorhydrat intravenös injiziert und mit gewissem Zeitinterval bis 8 oder 24 Stunden nach der Injektion wurde die Veränderung des Blutbildes untersucht. 1. Yohimbin ruft in den oben genannten Dosen auf die Zahl der Erythrozyten und die Menge des Haemoglobins keine Veränderung hervor. 2. Auf die Leukozyten übt, es dagegen eine typische Wirkung aus. Nach Injektion von 0 5-5mg/kg tritt zuerst eine leichte Leukopenie ein, die im Wesentlichen von der Verminderung der Lymphozyten herrührt, dann macht diese einer später auftretenden, aber anhaltenden Leukozytose Platz die hauptsächlich durch eine Vermehrung der pseudoeosinophilen Leukozyten bedingt wird. Die anderen Sorten von Leukozyten erfahren durch dieses Gift keine bestimmte Veränderung. 3. Wenn 0.25-5mg/kg Yohimbin mit 0.5mg/kg Adrenalin gleichzeitig injiziert wird, so wird die nach Adrenalin sonst auftretende vorübergehende Leukozytose, die auf der Vermehrung der pseudoeosinophilen Leukozyten und der Lymphozyten beruht, gehemmt. Dagegen kann die später auftretende, von der Vermebrung der pseudoeosinophilen Leukozyten herrührende Leukozytose durch Yohimbin nicht gehemmt werden, sondern wird aber vorstärkt, vielleicht durch die Addition der Wirkung beider Gifte. 4. Wenn aber 1-5mg/kg Yohimbin 2-3 Stunden nach der Adrenalininjektion verabreicht wird, so wird die später durch Adrenalin verursachte Vermehrung der pseudoeosinophilen Leukozyten gehemmt, und durch die Vermindelung der Lymphozyten wird im Gegenteil eine Leukopenie hervorgerufen. Die Adrenalinwirkung wird dann durch Yohimbin gehemmt und sogar umgekehrt, und dabei diese Erscheinung auch so angesehen werden kann, dass die Vermehrung der Leukozyten durch Yohimbin infolge der Vorbehandlung mit Adrenalin gehemmt wird. Diese Erscheinung dürfte in der Weise erklärt werden, dass Yohimbin, wie bei den glattmuskeligen Organen, so auch auf einen Teil der Angriffspunkte des Adrenalins lähmend einwirkt.