Bei Kaninchen injizierte der Verfasser Adrenalin unter die Haut verschiedenerweise.Einerseits benutzte er eine grössere Dose des Mittels bei jeder Injektion, die übrigens mit einem kurzen Intervall 1-7 mal ausgeführt wurde, anderseits injizierte er eine kleinere Dosis des Mittels täglich einmal durch 3-52 Tage hindurch. Jedes Tier wurde 15 Minuten (im Falle der grösseren Dosis) resp. 24 Stunden (im Falle der kleineren Dose) nach der letzten Injektion getötet, um seine Hypophyse mit Hilfe der Uransilbermethode, oder durch die Mallorysche, resp. Eosinhämatoxylin-Färbung zu untersuchen. Daraus ergibt sich Follgendes: Der Golgische Apparat der Zellen des Hypophysenvorderlappens wird nach Adrenalininjektion undeutlich, aber entwickelt sich stark nach wiederholten Injektion, wobei die acidophilen Zellen zahlreich in die Erscheinung treten und mit dem acidophilen Sekret prall gefüllt sind. Auch viele Blutgefässe im Vorderlappen enthalten zu dieser Zeit dasselbe Sekret. Aus dieser Tatsache zieht der Verfasser den Schluss, dass das Mark der Nebenniere und der Hypophysenvorderlappen antagonistisch aufeinander wirken. Verfassere Meinung nach entleeren die Zellen des Hypophysenvorderlappens viel Sekret nach Adrenalininjektion, um dem importierten Adrenalin entgegenzuwirken, wodurch sie sich einstweilen verkleinern und ihr Golgischer Apparat in den Hintergrund tritt. Bei Wiederholung der Injektionen entwickeln sie sich aber nach und nach infolge der Funktionssteigerung, indem sie sich vergrössern und ihren Golgischen Apparat in die Augen springen lassen. Diese Entwickelung der Vorderlappenzellen kommt viel früher zum Vorschein, wenn man eine grössere Menge des Adrenalin mit einem kurzen Intervall wiederholt injiziert als eine langsame Anwendung des Mittels. Im Gegensatz zum Vorderlappen zeigen die Pars intermedia und der Hinterlappen der Hypophyse keine nennenswerte Veränderung nach Adrenalininjektion.