Arbeiten über dieses Problem sind schon in grosser Zahl veröffentlicht worden, aber bei allen sind die Untersuchungen noch nicht eingehend genug vorgenommen, einige wichtige Punkte sind sogar noch unerklärt geblieben, besonders solche, die die genauen Beziehungen der oxydativen Veränderung des Fett- und Lipoidstoffwechsels zu den einzelnen Organen nachweissen, der unter dem unmittelbaren Einfluss der Milzfunktion steht. Aus diesem Grunde habe ich zuerst bei gesunden Hunden die den Fett und Lipoidkörper spaltende sowie synthetisierende Funktion der Leber, der Lunge und des peripherischen Gewebes beobachtet, indem ich während der optimalen Periode der alimentären Lipämie oder Lipoidämie, die durch Darreichung von Olivenöl oder Oleinsäure bei den Tieren hervorgerufen worden war, Neutralfett, Cholesterin und Acetonkörper im Blute bestimmte, das aus der rechten Herzkammer, Arteria und Vena femoralis entnommen worden war. Daraufhin untersuchte ich wiederum zum Vergleich der Veränderungen bei denselben Hunden die oben erwähnten Blutbestandteile nach der Milzexstirpation und konnte bestätigen, dass die Milz auf den Fett- und Lipoidstoffwechsel in Leber, Lunge und peripherischem Gewebe grossen Einfluss hat, und zunächst möchte ich hier meine Untersuchungsresultate zusammenfassend angeben. Vor der Milzexstirpation werden die peroral dargebotenen Fett und Fettsäure in der Lunge, in dem peripherischen Gewebe sowie in den Bauchorganen, und zwar vielleicht hauptsächlich in der Leber, gespalten, danach kommen ihre Spaltungsprodukte, d. h. der Acetonkörper, noch weiter zur Oxydation an der Lunge sowie an dem peripherischen Gewebe. Das Cholesterin scheint in der Leber und Lunge gebildet zu werden, dagegen wird es in dem peripherischen Gewebe zerstört.
Wenn bei dem Hunde vorher Splenektomie ausgeführt worden war, dann resultierte, ungeachtet der ganz gleichen Versuchsbedingungen, folgende Funktionsänderung der Organe für Fettoxydation, d. h. bei diesem Fall wird das Fett hauptsächlich in der Lunge und in dem peripherischen Gewebe gespalten, aber der Acetonkörper kommt wahrscheinlich an den Nieren zur Spaltung. Cholesterin wird in der Lunge gebildet und geht an dem peripherischen Gewebe zur Spaltung. Aus obigem Grunde ziehe ich folgenden Schluss: Die Funktion der Leber für den Fett- und Lipoidstoffwechsel ist durch die Splenektomie bedeutend abgeschwächt, dagegen ist dieselbe Funktion der Lunge und des peripherischen Gewebes kompensatorisch stark gesteigert und ersetzt worden, jedoch ist der Grad der letzteren Erscheinung mehr oder weniger geringer als der der ersteren.