Verfasser mass die Chronaxie des N. Ischiadicus der an B-Avitaminose leidenden Tauben mittels der Kondensator-Methode von Lapicque und die Kohlensäureproduktion derselben Nerven mittels der Parkerschen Methode. Er studierte ferner die Wirkungsweise des Okaberins, eines Vitamin B enthaltenden Mittels. Die Resultate sind folgende: 1) Die Chronaxie der Nerven der von Avitaminose befallenen Tauben ist im Vergleich zu der normalen deutlich verlängert. Wenn sich das Tier von der Avitaminose erholt, so kehrt dieselbe wieder auf den normalen Wert zurück. 2) Die Kohlensäureproduktion des Nerven oder des Muskels der von Avitaminose befallenen Tauben ist stark unter normal herabgesetzt. Der Wert dieser Verminderung beträgt im Mittel ca. 10% bei den Nerven und ca. 5% bei den Muskeln. Mit der Genesung steigt der Wert auf das normale Niveau zurück. 3) Es kann angenommen werden, dass die funktionelle Veränderung der Nerven bei den Avitaminose-Tauben durch die Adsorption des H-ion auf die Nerven hervorgerufen wird. 4) Der Vorgang der Erholung von der funktionellen Nervenveränderung durch Okaberin-darreichung wird dadurch erklärt, dass das einmal auf die Nerven adsorbierte H-ion sekundär auf das zugefügte Okaberin adsorbiert wird, und infolgedessen die Nerven von den H-ion befreit werden. 5) Das Filtrat des mit Tierkohle durchmischten Okaberins hat keine günstige Wirkung auf das Allgemeinbefinden der Avitaminose-Taube, auch niche auf die herabgesetzte Erregbarkeit, die durch die angesäuerte Ringerlösung an den Froschnerven künstlich herbeigeführt wurde. Aber dieses Filtrat zuweilen hat noch das Vermögen, bei den Tauben welche ausschliesslich mit poliertem Reis gefüttert wurden, der Avitaminose vorzubeugen. Es scheint mir wahrscheinlich zu sein, dass das den Stoffwechsel regelunde Vitamin B verschieden ist von der Substanz, die die Nerven von H-ion befreien.