24, 48 und 72 Stunden nach Unterbindung der Ureter oder Nephrektomie auf beiden Seiten tötete der Verfasser die experimentierten Kaninchen und untersuchte ihre Grosshirn- Kleinhirnrinde nebst ihren Rückenmarken und Spinalganglien nach der Cajalschen Uransilbermethode, um die Veränderung des Golgischen Apparat in den Pyramidenzellen, Purkinjeschen Zellen, Verderhornzellen und Spinalganglienzellen zu untersuchen. Nach Unterbindung der Ureter verfällt der Golgische Apparat der Nervenzellen im allgemeinen in eine deutliche Degeneration, wenn auch innerhalb 24 Stunden nach Operation noch keine deutliche Veränderung zu sehen ist. 48 Stunden nach Operation dagegen zeigt der Apparat eine Reduktion, indem seine Filamente dünner werden, und nicht selten in Körnchen zerfallen. 72 Stunden nach Operation geht die Fragmentation des Apparates noch weiter vor sich, sodass sein netzartiges Bild nicht mehr zu sehn ist. Als Zerfallsprodukt des Apparates sieht mann jetzt feine stäubchenartige Körnchen, welche im Zellleib zerstreut sind. Dieselbe Veränderung ist auch Nephrektomie zu sehen, nur dass sie hier etwas früher auftritt als nach Ureterunterbindung. Nämlich 24 Stunden nach Operation sind die Apparatfilamente schon im allgemeinen verfeinert, selten zu Körnchen fragmentiert. 48 Stunden nach Operation zerfallen die meisten der stark verfeinerten Apparatfilamente in Körnchen, sodass die netzartige Struktur des Apparates undeutlich wird. 72 Stunden nach Nephrektomie erleidet der Apparat eine hochgradige Zerstörung, indem er sich ganz und gar in feine stäubchenartige Körnchen verändert hat. Diese sind im Zellkörper zerstreut, oder wie es bei hochbeschädigten Zellen der Fall ist, sogar zum grössten Teil verschwunden.
Zusammenfassung. 1) Der Golgische Apparat der Nervenzellen nach Ureterunterbindung oder Nephrektomie erleidet eine morphologische Veränderung, die mit der Zeit nach Operation parallel fortschreitet. Die Apparatfilamente werden nämlich zuerst feiner, dann zerfallen allmählich in Körnchen, die sich weiter noch in feineren stäubchenartigen teilen, um nach und nach zu verschwinden. 2) Die genannte Veränderung geht nach Nephrektomie viel schneller vor sich als nach Ureterunterbindung.