Um die Haltbarkeit des Lobelins und das Verhältnis dieser zu der Wirkungsintensität und den Nevenerscheinungen zu untersuchen, wurde eine Reibe von Versuchen angestellt, indem ich ein reines krystallisiertes Lobelinchlarhydrat, welches in dem Laboratorium von Takeda pharmazeutische Co., hergestellt wurde, Lobelin-Ingelheim, welches als eine Lösung in Ampullen geliefert wird und Lobelinum sulfuricum Merck, welches als bräunliche Krystalle in unsere Hand gelangt, als Versuchsmaterial heranzog. Daneben untersuchte ich die Wirkung des Lobelanins und der Gesamtalkaloide der Lobelia inflata, welche beide als Chlorhydrat schön weiss krystallisiert sind und auch von Takeda freundlicher Weise angeboten wurden. Nach meinen Resultaten zeigt das krystallisierte Lobelinchlorhydrat, als frische Lösung angewandt, am Kaninchen eine stärkere Erregung der Atmung als Lobelin-Ingelheim und Lobelinum sulfuricum Merck. Die Brechwirkung war beim krystallisierten Lobelinchlorhydrat sehr sohwach, doch wurde sie bei hoher Dosis wie 4 mg pro kg Hund gefunden. Wenn die Löung lange aufbewahrt wird, so nimmt diese Wirkung an Stärkezu. Lobelin-Ingelheim zeigte eine noch stärkere Brechwirkung (bei 2 mg), zumal bei alt gekauften Präparaten (bei 0.5 mg). Die Brechwirkung des Lobelinum sulfusicum Merck war am stärksten (bei 0.1 mg) und wurde von Durchfällen begleitet. Ferner haben das Lobelanin und die Gesamtalkaloide keine starke Brechwirkung (wirksam bei 5 mg). An der Rana temporaria wirkte das krystallisieite Lobelinchlorhydrat und Lobelin-Ingelheim fast gleichartig, nur ist das letztere in der Wirksamkeit etwas schwächer. Das Lobelanin und die Gesamtalkaloide erwiesen sich als etwa 1/3 so wirksam als das krystallisierte Lobelin. Vergleicht man die Vergiftungserscheinungen und die Giftigkeit an der Maus, so sieht man, dass krystallisiertes Lobelin auch stärker ist als Lobelin Ingelheim. Das Lobelanin bedingt zwar in kleineren Dosen etwas stärker Krämpfe, aber in grösseren sind die Krämpfe nicht so heftig doch dauern sie längere Zeit an als beim Lobelin. Seine Dosis letalis ist auch etwas grösser als die des letzteren.
Nebenbei wurde bemerkt, dass die Vergiftungserscheinungen sowie Dosis letalis der Lobelinpräparate sehr von der Konzentration ihrer Lösung abhängig sind. Aus diesen Ergebnissen geht hervor, dass das Lobelin, wie auch Lobelanin und die Gesamtalkaloide der Lobelia inflata, eine sehr schwache Brechwirkung haben, soweit sie rein und ihre Lösungen frisch sind, dass die Lösungspräparate, wie Lobelin-Ingelheim, schon mit der Verminderung der Wirksamkeit eine verstärkte Brechwirkung besitzen und diese Veränderung immer mit der Zeit fortschreitet, und endlich dass bränlich verfärbte Krystalle des Lobelins die stärkste Nebenwirkung haben. Die Nebenwirkung, insbesondere die Brechwirkung, beruht also sehr wahrscheinlich nicht auf den Nebenalkaloiden, sondern auf den veränderten Substanzen des Lobelins.