Journal of Okayama Medical Association
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Über die physiologischen Wirkungen des sog. Virustoxins der Encephalitis epidemica. (II. Mitteilung) Über die Wirkungen des Virustoxins auf Gefässe, Blutdruck, Atmung, Darm und Uterus

Sasai, Soiti
Published Date
1942-08-31
Abstract
Im Anschluss an die bereits mitgeteilten Wirkungen des betr. Virustoxins auf das Herz hat der Verf. sodann die Klärung der in der Überschrift genannten Gegenstände vorgenommen. Zur beobachtung der Wirkungen auf die Gefässe wurden der Pissemskische Ohrmuschelgefässapparat und der Läwen-Trendelenburgsche Froschschenkelgefässapparat angewandt. Das Versuchsmaterial war in verschiedenen Konzentration in die Durchleitungsflüssigkeit eingespritzt worden. Zur Blutdruckmessung der Versuchskaninchen diente die unmittelbare Garotismethode. Zur gleichzeitig vorgenommenen Registrierung der Atembewegungen wurde der mit der Trachea gebundene Mareysche Tambour in Anwendung gezogen. Zur Feststellung der Virustoxinwirkungen auf den Darm und Uterus wurden überlebende Organstücke nach der Magnusschen Methode benutzt. Die Ergebnisse waren wie folgt: 1) Die Kontrollösung wirkte bei Kaninchen und Fröschen auf die peripheren Gefässe in stärkeren Konzentrationen erweiternd, in schwächeren Konzentrationen verengernd. Die Viruslösung übte aber, ungeachtet der Dosisgrösse, immer nur erweiternde Wirkungen auf die Gefässe aus, und sogar in hoherem Grade. 2) Durch Wirkungen der Kontrollösung wurde bei Kaninchen der Blutdruck herabgesetzt, die Atmung beschleunigt. Durch Wirkungen der Viruslösung wurde der Blutdruck in noch stärkerem Masse erniedrigt, die Atmung aber nur geringfügig gehemmt. 3) Die Bewegungen der Darmstücke sowie der Uterusstücke der Kaninchen wurden bei Verwendung der Kontrollösung in auffallend starkem Masse beschleunigt. Die Viruslösung übte auch Wirkungen aus, welche denen der Kontrollösung so ähnlich waren, dass zwischen den beiden kein grosser Unterschied zu konstatieren war. Die in der I. und II. Mitteilung geschilderten Ergebnisse lassen sich kurz folgendermassen zusammenfassen: Im Wässerigen Hirnextrakte encephalitischer Mäuse findet sich zwar ein physiologisch wirksamer Bestandteil von spezifischer Natur, der aber noch weit entfernt ist, als ein Toxin im bakteriologischen Sinne aufgefasst zu werden. Seine Wirkungen sind hauptsächlich auf das Herz und die peripheren Gefässe gerichtet, und zwar stellen sie der Herzaktion gegenüber hemmende, den Gefässen gegenüber erweiternde Wirkungen dar. Auf die Darm- und Uterusbewegungen entfaltet er aber keinen wahrnehmbaren Einfluss. Diese Tatsachen muss man sowohl bei pathologisch-histologischen als auch klinisch-symptomatologischen sowie therapeutischen Erwägungen bezüglich der Encephalitiden nicht ausser Acht lassen.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489