Journal of Okayama Medical Association
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Über einen Fall von "Tumor villosus recti"

Yasuhara, Motozo
52_717.pdf 5.13 MB
Published Date
1940-03-31
Abstract
Unterzeichneter hatte neulich einen Fall von "Tumor villosus recti" zu behandeln, der wohl noch nicht oft vorgekommen sein mag und zwar handelte es sich in diesem Falle um die Erkrankung eines jungen Mannes von 26. Jahren. Der Betreffende wurde in unsere klinische Abteilung eingeliefert mit der Klage über Afterblutung und ein Tumor, der zeitweise aus dem After heraustrete. Durch Nachfragen konnte ich ermitteln, dass die Erkrankung schon vor ängefahr 10 Jahren begann, indem sich beim Stuhlgang zunächst ein Knoten von einer Kleinfingerspitzgrösse bemerkbar machte, der dann im Laufe der Zeit die Grösse einer Daumenspitze und später die eines Hühnereies erreichte. In dieser Zeit litt der Kränke an lassig schmerzvollem Stuhlgang und an damit verbundener Afterblutung. Bei einer damaligen Untersuchung durch einen Facharzt wurden innere Hämorrhoidalknoten und Prolapsus ani konstatiert, und eine sorgfältige Behandlung durchgeführt, aber leider ohne nennenswerten Erfolg. Neuerdings liessen die brennenden Schmerzen etwas nach, aber damit setzte zugleich ein heftiger Stuhldrang (Tenesmus) ein und demzufolge ein mit Blut durchsetzter, schleimartiger Durchfall und ausserdem kam ein Tumbr zum Vorschein, der ungefähr die Grösse einer Kinderfaust hatte. Der Kranke vermochte mit relativ grösser Leichtigkeit dieses ohne die Hilfe anderer zu reponieren. In dieser Zeit hatte der Kranke recht wenig Appetit und war, wie man leicht verstehen wird, sehr blutarm und infolgdessen sehr schwach. In solcher Verfassung kam er schliesslich und bat um einen radikalen, chirurgischen Eingriff. Die daraufhin angestellte klinische Untersuchung konstatierte als Befund: "Grosse villöse Mastdarmgeschwulst". Durch eine versuchsweise Abtragung eines Probeatückes konnte ich mich davon überzeugen, dass sich daselbst Papillom zeigte. Vorerst habe ich einen künstlichen Bauchafter angelegt und später Amputatio recti auf dorsalem Wege ausgefuhrt. Die Länge des amputierten Mastdarms betrug 14cm. Der Tumor betrug 8cm lang, 6cm breit und 5cm hoch. Die Form des Tumors war elliptisch und blumenkohlartig und sass auf der hihteren Wand des Mastdarms. Die Konsistenz war derb elastisch und er war beweglich auf der Unterlage. Die Oberfläche wurde mit Schleim bedeckt und zeigte keine Geschwüre. Der Tumor ergab sich makroskopisch und mikroskopisch als einen gutartigen Tumor villosus. Der Patient wurde als geheilt entlassen.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489