Journal of Okayama Medical Association
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Experimentell-pathologische Studien über die Wirkungen der HistidinInjektion auf die Geschwüre des Verdauungskanals (Anhang.) Über die Genese des sog. postoperativen peptischen Jejunalgeschwurs

Shimo, Masanori
52_593.pdf 4.78 MB
Published Date
1940-03-31
Abstract
Der Verf. nahm eine Nachprüfung der Weiss-Aron'schen Tieruntersuchungen vor, um die Einflüsse der Histidin-Injektion auf die Geschwüre des Verdauungskanals vom Gesichtspunkt der Pathologie und Histologie experimentell festzustellen. Als Versuchstiere dienten ihm dabei 77 Hunde. Als Operationsmethode wandte er die sog. chirurgische Duodenaldrainage nach Mann u. Williamson an, wie sie schon Weiss und Aron getan hatten. Dadurch erkannte er deutlich, dass nach diesem operativen Verfahren Erosion bzw. Ulcus im hohen Prozentsatz an der Gastrojejunoanastomosenstelle und zwar gewöhnlich näher beim Jejunum entsteht. Nach dieser Feststellung injizierte der Verf. den Hunden postoperativ das Histidin in verschiedener Dosis und in wechselnden Zeitabständen. Darauf beobachtete er an den Versuchshunden die Wirkungen der HistidinInjektion auf die Magensaftsekretion einerseits, auf die makroskopischen und histologischen Veränderungen der Erosionen bzw. Geschwüre anderseits, um die Pathogenese des sog. postoperativen peptischen Jejunalgeschwürens klarzulegen. Die Ergebnisse der Untersuchungen waren wie folgt: 1) Durch die Anwendung der Histidin-Injektion kann man weder die Entstehung postoperativer Erosionen bzw. Geschwüre verhindern noch die Heilung beschleunigen. Ausserdem hören das Occultesblut im Stuhl nicht leicht auf. Diese Tatsachen widersprechen den Untersuchungsresultaten von Weiss und Aron. 2) Bei normalen Hunden und den bereits drainierten Tieren übt die Histidininjektion auf die Azidität des Magensaftes, die Gesamt-Cl-gehalt, den Pepsingehalt, die Wasserstoffionen-Konzentration u. dgl. keine erhebliche Wirkung aus. 3) Histologisches Bild der normalen oder postoperativen Schleimhaut des Magens und des Darmes ändert sich nicht durch die Histidininjektion. 4) Wenn man bei der sog. chirurgischen Duodenaldrainage den Duodenalsaft in den oberen Abschnitt des Jejunums umleitet, wird das Entstehen und Weiterschreiten der Erosionen bzw. Geschwüre geschwächt und verlangsamt. Der Ernährungszustand der Versuchshunde wurde dabel nur in geringem Masse gestört. 5) Eine Rückfluss der Gallen in den Magen wurde nach der Operation nicht bemerkt. 6) Ein Übergehen von Lymphfollikeln des Darmes zu Erosionen oder Geschwüren war nicht erkennbar. 7) Die postoperativen Veränderungen, die bei den Versuchshunden auf der Schleimhaut des Verdauungskanals zuerst und am deutlichsten sich bemerkbar machten, waren die akut-entzündlichen, wie Infiltration der Leukozyten, Hyperämie der Blutgefässe, Blutung, Oedemausbildung u. dgl. in die Oberschicht der Schleimhaut und in die Stroma. Infolgedessen stellte sich heraus, dass diese Veränderungen, falls sie auf irgendeine Weise angefacht und beschleunigt werden, schliesslich in die Erosionen oder Geschwüre übergehen. 8) Wie die oben beschriebenen Befunde aufweisen, ist es ersichtlich, dass eine Entzündung umschriebener Schleimhaut für die Entstehung der sog. postoperativen peptischen Jejunalgeschwüre, welche nach der Ausführung der sog. chirurgischen Duodenaldrainage entstehen, die wichtigste Rolle spielt. Diese Entzündung wird leicht durch die Operation auftretende Ernährungsstörung oder Herabsetzung der Resistenzkraft sowohl des ganzen Körpers wie auch irgendeines Teiles des Darmkanals hervorgerufen. Die Ernährungsstörung oder die Herabsetzung der Resistenzkraft verdient nach dem Erachten des Verfs. eine besondere Bedeutung, da sie in Verbindung mit den chemischen bzw. physikalischen Wirkungen des Mageninhaltes die Entstehung der Erosionen oder Geschwüre beschleunigen oder deren Heilung erheblich verzögern kann.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489