Journal of Okayama Medical Association
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Über die Adrenalin-Bestimmung im peripheren und zirkulierenden Blut

Okamura, Nagawo
50_2325.pdf 8.7 MB
Published Date
1938-12-31
Abstract
Auch heute ist die Frage noch nicht ganz geklärt, was mit dem sezernierten Adrenalin im Blut geschieht, da die Adrenalinwirkung im Blut äusserst schnell verschwindet. Als ich mit einer Modifikation der Folinechen Methode das Adrenalin Kaninchenblut extrahierte, entdeckte ich, dass das Blutadreualin durch die roten Blutkörperchen in vivo unerwartet stark adsorbiert wird. Ich will daher über diese Tatsache nähere Angaben machen. Herstellung des Blutadrenalinextrakts. 2ccm Vollblut werden mit 4ccm N/8 HCl (od. 2ccm N/4 HCl) gemischt und in siedendem Wasser 2-3 Minuten lang erhifzt. Hierauf werden 4ccm (bezw. 1ccm) einer Mischlössung von 15%igem Na(2)SO(4)+1%igem NaCl zugesetzt und dae Ganze noch einige Minuten auf der gleichen Temperatur erhalterr. Dann wird dieses Blut in fliessehdem Wasser 2-3 Stunden lang abgekühlt, worauf man es mait dest, Wasser bis auf 10ccm (bezw. 5ccm) auffullt und filtriert. Das Filtrat ist klar oder dunn gelblich braun; sein Ph zeigt weniger als 4. Aus 2ccm Blut wird jeweilig das Plasma, das Serum bezw. Blutkörperchen durch Zentrifugierung abgetrennt und in gleicher Weise behandelt. Auf diese Weise gelangt man zu Adrenalinextrakt von Vollblut (A), von Plasma oder Serum (B) von Blutkörperchen (C). Adrenalin-Bestimmungsmethode fur den Extrakt. Zuerst neutrierte Verfasser den Extrakt mit N/10 NaOH oder Na(2)CO(3) genau zuimmer gleicher PH=7,3. Dabei wurde als Farbindikator eine Losung von 0,1‰ Neutralrot, 0,1‰ Wasserblau und 0,5‰ Phenolphthalein benutzt, und dann die gleiche Menge Wasser hinzugefügt, um den osmotischen Druck des Extrakts von Blat, Plasma und Blutkörperchen isotonisch auszugleichen. Darauf wurde sofort die Adrenalinmenge mit diesem neutrierten und isotonisch gemachten Extrakt durch die Kaninchendünndarm-Methods von Kodama, die Kaninchenohrgefäss-Methode von Pissemskii und ausserdem durch Blutdruck-Methode in der Carotis bestimmt. Zusammenfassung. 1. Über dem Extrakt. Der Extrakt aus Blut, Plasma und Blutkorperchen zeigt eine adrenalinartige Wirkung auf Kaniuchendunndarm, Ohrgefäss und Blutdruck. Durch folgende Untersuchungen kann man diese Wirkung als wirkung von "Adrenalin" nachweisen. a) Chemisch reins Adrenalin (Sankyo) wurden dem Kaninchenblut zugesetzt und nach obigen Methoden extrahiert. Dabei konute Verfasser Adrenalin im Blutextrakt in der gleichen zugesetzten Menge und sogar noch mehr im Blute selbst nachweisen. b) Es ist bekannt, dass das Adrenalin gegen Säure stark resistent aber gegen Alkali sehr labil ist. Das Gleiche gilt auch fur den Blutadrenalinextrakt. Wenn der Extrakt in Bezug auf PH geringer ist als 4, so ist eine starke Adrenalin Wirkung festzustellen, wenn dagegen zwischen 5,5-6,5, dann eine vial schwachere, und bei alkalischer Reaktion gar keine mehr. c) Das Blutadrenalin ist auch gegen thermische Wirkung sehr labil. Durch Erwärmung des Blutes 30 Minuten lang bei 56°C. sieht man keine Adrenelinwirkung. Erwärmung bei 50°C. zeigt eine sehwaehe, bei 40°C. oder 0°C. aber eine unveräudert starke Adrenalinwirkung. d) Um andere adrenalinartige Stoffe in ineinem Extrakt auszuschalten, habe ich mit diesem Extrakt Histaminwirkung (durch isolierten Kaninchendünndarm), Acethylcholiu (durch Blutegel) und Lipoid bezw. andere giftige Substanzen geprüft, aberkeine nennenswerte positive Reaktion bemerkt. Die Mineralsubstanz im Extrakt zeigt keine adrenalinartige Wirkung. 2. Über die gesamte Adrenalinmenge im peripheren Blut (A). a) Wenn man dem Versuchtier im Rubezustand, ohne Bewegungsbeechränknng and freivon Angst, Blut entnimmt, findet man in 1cem Blut eine Adrenalin-Konzentration von etwa 1:50-200 Millionen. Aber wenn man das Kaniuchen auf dem Tisch in der Bewegung einschränkt, so vermehrt sich die Adrenalinmenge des Blutes sehr stark; nämlich 30-60 Minuten nach der Beschränkung auf das Zehnfache (1:10-20 Millionen), 2 St. danach auf 1:5-10 Millionen, 4-5 St. darnach auf 1:3-7 Millionen. b) Durch Fixation und kleine Hals-Operation vermehrt sich das Blutad renalin auf 0,00015-0,0005 mgr (1:2-7 Millionen) in 1ccm. Zwischen der gesamten Adrenalinmenge des jugular arteriosen Blutes und der der venösen erkennt man keinen Unterschied. c) Bei der Ischiadicusreizung findet man eine augenblickliche Zunahme des Adrenaline im peripheren Blut ; dieser Zustand dauert über 15 Minuten an. 3. Über die Adrenalinmenge im Blutplasma (B). a) Die Menge des Plasma Adrenaline eine St. nach der Fixation ist 0,00001 mgr ausgerechnet für 1com Blut, entspricht also einem Zehntel der Menge des Vollblutes. b) Es ist bemerkenswert, dass die Menge des Plasmaadrenalins aus dem Arterienblut immer grösser ist ale die Menge des Plasmaadrenalins aus dem venösen Blut. Das Plasmaadrenalin in 1com Blut entspricht 1/15-0 des gesamtes Adr enaline in der gleichen Menge Vollblut. c) Bei der Ischiadicusreizung findet man eine momentane Zunahme des Plasmaadrenaline im peripheren Blut, die jedoch bald nach der Behandlung wieder zur Norm zurückkehrt. 4. Über das Blutkörperchen-Adrenalin (C), Erst neuerdings wurde die Tatsache festgestellt, dass das Adrenalin im Blut durch die roten Blutkörperchen stark adsorbiert wird, man kann wieder durch Extraktion die Adrenalinwirkung nachweisen. a) Das Blutadrenalin des Versuchtieres geht nach einer eine Stunde langen Fixation zum grossen Teil in die roten Blutkorperchen über, es entspricht 90% des Adrenalins des Vollblutes. b) Der Adrenalingehalt in den Blutkörperchen steht dei Arterienblut und bei venösem Blut im ungekehrten Verhältnis wie im Serum oder im Plasma. Der gehalt des Adrenalins in der Arterien-Blutkörperchen betrug im Mittel 85% des Gehaltes im Vollblut, aber der in den venösen Blutkörperchen 95%. Daher lässt sich aufgrund des obigen Versuches, vermuten dass des Blutkörperchen in vivo als gutes Reservoir in Bezug auf Adrenalin- adsorption wirkt und dadurch die Vermehrung des wirksamen Adrenalin im Serum oder Plasma immer kompensiert wird. c) Bei der Ischiadicusreizung lässt sich dies ohne weiters annehmen, Sofort nach der Nervenreizung jst eine geringe Vermehrung des Blutkörperchenadrenalins statt einer grossen Vermehrung des Serumadrenalins festzustellen. Dagegen vermehrt sich die Menge des Blutkörperchenadrenalins allmählich nach der Reizausschaltung gegenüber einer Verminderung des Plasmaadrenalins. Schlusswort. 1) Die roten Blutkörperchen wirken als Reservoir für das Adrenalin im Blut durch Adsorption. 2) Bei der Bestimmung des Adrenalins ist es nötig, das Körperchenadrenalin zu beachten, weil das sezernierte Adrenalin zum grossen Teil durch dasselbe adsorbiert und eine geringerer Teil davon im Plasma enthalten ist. 3) Es ist nötig, bei Prüfung der Adrenalinwirkung im Blut erstens einen chemisch reinen Adrenalinextrakt aus Serum, Plasma, Blutkörperchen und Vollblut anzuwenden und zweitens die Adsorptionswirkung der Blutkörperchen zu berücksichtigen.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489