Journal of Okayama Medical Association
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Über die Wirkung der Kathodenstrahlen auf die Leber beim Kaninchen, besonders über ihre vergleichende Untersuchung mit der der X-Strahlen. II. Mitteilung. Über die Veranderuug der Mitochondrien der Leberzellen

Moriya, Chiyono
46_819.pdf 12.2 MB
Published Date
1934-04-30
Abstract
Bei Kaninchen bestrahlte die Verfasserin die Lebergegend mit den Kathodenstrahlen und tötete die Tiere nach verschiedenen Zeiten, um ihre Lebern teils durch die Eosinhämatoxylinfärbung, teils mit der Eisenhämatoxylinfärbung zu untersuchen. Ausserdem bediente sie sich der Sudan III-Färbung, um die fettige Veränderung zu untersuchen. Gleichzeitiz zog sie die mit X-Strahlen bestrahlten Lebern in Betracht und verglich die Wirkungen beider Strahlen miteinander. Die Leberzellen werden durch Kathodenstrahlen stark angegriffen, indem sie meistens oedematisch anschwellen, während wenige infolge des Drückes einschrumpfen. Ausserdem zeigen die Zellen Vakuolenbild Verfettung, Zerfallserscheinung oder Verschmelztung etc. Zuweilen färben sich die Zellleiber nicht mit Eosin, sondern, sie nehmen einen Farbenton des Hamatoxylins ein. Besonders in der oberflachlichen Schicht gehen die. Leberzellen zu Grun und erw deln sich in eine homogene. Masse. Die Mitochondrien der Leberzellen zeigen bald nach Bestrahlung eine unregelmassige Ordnung, dann werden sie zu feinen stabchenartigen oder kornigen Elementen und bussen ihre Farbbarkeit ein. Allmahlich vermindern. sie sich an Zahl, um endlich als sparliche Kornchen dem Kern anhangend zu bleiben, wenn der Zellleib zerfällt, oder mit dem Zellkorper ganz zu verschwinden. selten stellen sich die Mitochondrien als grobe Stäbchen oder Korner dar und färben sich inteusiv. In diesem Fall können sie sich verschmelzen und eine Masse bilden. Wenn die Zellen zerfallen, so fliessen die Mitochondrien aus, die in der homogenen Masse zerstreut vorhanden sein konnen. Häufig fallen die Leberzellen der Fettdegeneration anheim, dann sieht man, dass die feinen kornigen Mitochondorien durch Fet tropfen gedrückt vorhanden sind. Durch eine starke Wirkung der Kathodenstrahlen konuen die Leberzellen ohne Umgestraltung zugrunde gehen. In diesem Falle stellen sich die Mitochondrien a1s kugelige kornchen gleichmässig im Zellleib, aber sie erleiden dann durch die Plastvakuolisation oder die Plastolyse eine starke Verminderung oder verschwinden gänzlich Auch die Kerne der Leberzellen werden durch Kathodenstrahlen angriffen, indem sie Schrumpfung und Pyknose oder Anschwellung und schlechte Farbung oder Karyolyse resp. Karyorrhexis zeigen. Doch ist die Veranderung der kerne im allgemeinen leichter als die der Zellleiber, sodass die ersteren nach Vernichtung der letzteren häufig lang ubrigbleiben. Auch die Sternzellen werden durch Kathodenstrahlen stark angegriffen und erleiden dieselbe Veranderung wie die Leberzellen. Im nekrotischen Herde sind die Sternzellen haufig mit zahlreichen Fetttropfchen ausgefullt, was auch in den tiefliegenden Zellen der Fall sein können. Das öberflächliche nekrotische Lebergewebe zeigt eine starke entzundliche Reaktion, indem es mit Rundzellen, Leukozyten und Histiozyten infiltriert ist. Im Anfangsstadium nach Bestrahlung sieht man in dieser Gegend eine Hyperamie oder Blutung. Das oberflachliche Bindegewebe der Leberhülle verfällt durch Kathodenstrahlen in Nekrose, wahrend das tiefere locker wird. Doch leistet das Bindegewebe im allgemeinen gegen Bestrahlung Widerstand, was vor allem für das interstitielle Bindegewebe gilt, das nach Bestrahlung vielmehr wuchernd das zugrunde gegangene Lebergewebe ersetzt. Die kleinen und grossen Blutgefässe im Zwischengewebe und Hulle werden durch Kathodenstrahlen starkangegriffen, indem sie sich häufig obliterieren, was besonders in der oberflachlichen Schicht der Fall ist. Dasselbe gilt auch fur die Gallengange, die sich auch nach Regeneration durch das Narbengewebe gedruckt obliterieren können. Das oberflächliche Lebergewebe geht nach Bestrahluag ganz zugrunde, ohne eine Regenerationserscheinung zu zeigen. Dieser Defekt wird durch Narbenbildung ersetzt. Auch in der tieferen Gegend siehmta u eine starke Wuchung des Zwischenbindegewebes, das das Leberlappchen umhüllt und dies infolge des Drückes stark verkleinern lässt.Iin Gegensatz zu Kathodenstrahlen greifen X-Strahlen vor allem die Kerne, die durch die letzteren an Schrumpfung, Pyknose, Umgestaltung etc.l eiden, während die Zellkörpenr och keinen ennenwerte Veränderung zeigen. Die Verfettung der Leberzellenk ommt durch X-Strahlen nicht zum Vorscheim. Die Mitochondrien der Leberzellen finden sich nach Bestrahlung mit X-Strahlen fast gleichmässig im Zellkörper verteilt, selbst wenn eine Vakuolenbildung im Zellleib auftritt. Nur wenn die Zellen stark angegriffen werden, so verschwinden die Mitochondreni, die sonst der Homogeneisationa nheim fallen. Im letzteren Falle verschmelzen die am Kerne anliegenden Mitochondrien zuerst miteinander und dann allmählich mit den anderen, sodass der ganze Zellkörper endlich mit einer durch Eisenhämatoxylin intensivgefärbten Masse ausgefüllt wird. Diese Erschinung tritt nach Bestrahlung mit Kathodenstrahlen nicht in die Erscheinung. X-Strahlen beschädigen zuerst den Zellkern, dann die Mitochondrien und endlich den ganze Zellleib im Geaensatz zu Kathodenstrahlen, die zuerst den Zellkörper, dann die Mitochondrien und zuletzt den Kern angreifen. Die Regeneration der Leberzellen tritt nach Bestrahlung mit X-Strahlen häufig vollständig und schnell auf, was niemals im Fall der Kathodenstrahlen der Fall ist. Die Wirkung der X-Strahlen ist tiefangreifend und diffus, aber wenig zerstörend, sodass die dadurch veranlasste Gewebsveränderung im allgemeinen langsam auftritt und leicht ist. Dagegen haben Kathodenstrahlen wenige Durchschlagskraft, sodass die dadurch veiursachte Gewebsveränderung sich anfangs fast auf die Oberflächenschicht beschränkt, die wegen ihrer stark vernichtenden Kraft ganz verderbt wird. X-Strahlen wirken auf verschiedene Gewebselemente selektiv, sodass die Leberzellen am stärksten, die Sternzellen nur schwach, und das Bindegewebe gar nicht angegriffen werden, während Kathodenstrahlen annähernd gleichmässig alle Elemente beschädigen. Die Sternzellen, besonders die oberflächlich liegenden werden durch Kathodenstrahlen stark angegriffen und gehen häufig zugrunde, oder verfallen in Verfettung, während sie durch X-Strahlen nur selten beschädigt werden. Die Mitochondrien der durch. X-Strahlen beschädigten Sternzellen können der Homogenéisation anheimfallen, was aber nach Bestrahlung mit Kathodenstrahlen nicht der Fall ist. Nach Bestrahlung mit X-Strahlen nehmen die Sternzellen manchmal Fett auf und zeigen Mastung, und selbst die beschädinten Zellen stellen sich schnell wiederher, wie die Leberzellen. Auch die durch X-Strahlen beschädigten Gallengänge regenerieren sich schnell im Gegensatz zum Fall der der Kathodenstrahlen. Die Blutgefässe zeigen nach Bestrahlung mit X-Strahlen nur eine leichte Veränderung der Intima und werden niemals so stark zerstört, wie durch Kathodenstrahlen. Endlich im Fall der X-Strahlen sieht man keine reaktive Entzündung und das Zwischenbindegewebe erfährt fast keine Wucherung.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489