Aus der Medulla oblongata der genannten Reptilienarten hat Verf. zahlreiche luckenlose Schnittserien angefertigt und an der Hand der Weigert'schen Markscheidenfarbung untersucht. Unter den Resultaten, zu denen er gelangt, sind die Folgenden besonders ausfuhrlich zu berichten. 1) Das Gehirn ist bei der Eidechse verhältnismässig am grossten, und ihr Gewicht macht 1.1705% des gesammten Körpergewichtes aus, während das erstere bei der Schlange zum letzteren wie 0.1354 zu 100, und sogar bei der Schildkröte nur wie 0.0550% zu 100 sich verhält. 2) Die Medulla oblongata tritt bei der Eidechse besonders stark, beider Schlange etwas weniger stark gekrümmt und bei der Schildkröte sogar fast geradlinig gestreckt zutage, so dass der zwischen der Medulla oblongata und dem Rückenmark entstehende Winkel bei der Eidechse am kleinsten (112) boi der schlange etwas grosser (135) und bei der Schildrote am grössten (152) ist. 3) Bei der Eidechse schlägt sich das Kleinhirn von seinem dorsalen Rand am so stark nach oben hin um, dass es gegrn die anderen Hirnteile vertikal sich lagert, während wir bei Schlange und Schildkrote eine in horizontaler Richtung ausgebreitete Kleinhirnplatte vor uns habeh. 4) Am kaudalen Abschllitte der Oblongata dringen die Hinterstränge zwar bei der Eidechse zwischen die beiderseitigen Hinterhörner stark hinein, aber das Hineindringen ist bei den anderen Arten, besonders der Schildlkrote viel weniger stark, und bei Agkistrodon blomhoffi (einer Art giftiger Schlange) sogar kaum sichtbar. 5) Der Hypoglossuskern wird bei Schlangel und Eidechse, im Gegeusatz zur Schildkrote, wo er schwer erkennbar ist, als eine wohl begrenzte Zellgruppe angetroffen. Die Zellgruppe findet sich bei der Schlange entfernt vom zentralen Höhlengrau ventrolaterl und erstreckt, sich weiter proximal, als bei der Eidechse, wo sie medial am dorsalen Ende des Vorderhornes seine Lage hat. 6) Die sensiblen und motorischen Wurzeln des Glossopharyngeus liegen zwar bei der Schildkrote in einem und demselben Niveau, die ersteren sind aber bei Eidechse und Schlange etwas kaudaler, als die letzteren, zu finden. Das Akustikut areal tritt bei der Eidechse besonders stark entwickelt zutage, während es bei der Schlange in der Entwickelung verhältnismässig zurücktritt. 7) Was nun den Facialis anbetrifft, so findet sich die sensible Wurzel bei Schlange und Eidechse ca. 0.12 bis 0.15mm kaudaler, als die motorische, während die beiden Wurzeln bei der Schildkrote in einem und demselben Niveau angetroffen werden. Der motorische Kern des Facialis zeigt sich bei Schlange und Eidechse wohl als eigener Kern heransdifferenziert, was bei der Schildkrote nicht der Fall ist, wo der dorsale und ventrale Facialiskern miteiander zusammenhangen, und zwar der dorsale einen oralen Abschnitt der gemeinsamen motorischeh Kernsäule des XI., X., IX. und VII. Nerven ausmacht. 8) Der Abducens zeigt sich an der Schildkröte etwas anders gestaltet als an Schlange und Eidechse, da sein Kern und seine Wurzel (dort viel kaudaler als der FacialiS anzutreffen sind. 9) Der Trigeminus entwickelt sich bei der Schlange am stärksten, bei der Eideche etwas schwächer und bei der Schildkröte tritt er sogar in der Entwickgelung stark zurück. Der motorische Kern findet sich bei ber Schildkrote ganz nahe dem zentralen Hohlangrau, wahrend er bei der Eidechse ein wenig, bei der Schlange beträchtlich entfernt davon in der Formatio reticularis anzutreffen ist.