Der verfasser injizierte bei einer Gruppe der Kaninchen Jod-Jodnatriumlösung in die Ohrvene nur einmal, oder täglich einmal 3 Tage bis 2 Wochen lang und liess die Tiere 5 Minuten-3 Wochen lang weiter leben, um dann sie zu töten und ihre Schilddrüsen mit Eosin-Hämatoxylin-Färbung und Uran-Silbermethode zu untersuchen. Bei einer anderen Gruppe derselben Tiere injizierte er Thyreoprotein in die Ohrvene und nach 5 Minuten-48 Stunden tötete die Tiere und untersuchte ihre Schilddrüsen gleicher Weise. Anderseits gab er einer dritten Gruppe der Kaninchen Thyreodeum siccum 3-7 Tage lang, um es mit der Futterung aufnehmen zu lassen. Dann liess er die Tiere einen Tag-eine Woche weiter leben, um dann sie zu töten und ihre Schilddrüsen auf die genannte Weise zu untersuchen. Daraus ergibt sich das Folgende: Im Fall der einmaligen Injektionsbehandelung sowohl der Jod-Jodnatriumlösung als auch des Thyreoproteins zeigt die Schilddrüse anfangs eine kurze Zeit eine Erscheinung der Funktionssteigerung, indem die Epithelzelleu sich erhöhen und ihr Golgischer Apparat sich stark entwickelt, wobei die Follikelhohlen sich verkleinern und die Kolloidsubstanz an Menge abnimmt. Bald aber verfällt die Drtuse in eine regressive Veränderung. Dabei verkurzen sich die Epithelzellen und ihr Apparat tritt in den Hintergrund. Gleichzeitig erweitern sich die Follikelhohlen, und die Menge der Kolloidsubstanz zunimmt. Diese Veranderung tritt jedoch allmahlich zyrück, und die Druse zeigt nach einer langen Zeit wieder die ganz normale Struktur. Wenn man dem Kaninchen Jod-Jodnatriumlosung wiederholt injiziert oder Thyreodeum durch mehre Tage hindurch per os gibt, so zeigt die Schilddruse des betreffenden Tieres ein Zeichen der Funktionserniederung, das mit der Wiederholung der Behandelung mehr und mehr deutlich wird. Diese Veranderung verschwindet nach Sistierung der Behandelung nicht unmittelbar, sondern sie bleibt über 10 Tage bestehen. Kurz nach der einmaligen Injektion der Jod-Jodnatriumlosung oder des Thyreoproteins wird die Schilddruse des betreffenden Tieres anfangs gereizt und zeigt ein Zeichen der Funktionssteigerung. Diese Erscheinung ist aber nur vorubergehend, denn sie macht bald der Erscheinung der Funktionserniederung Platz. Die letztere trifft man auch im Fall an, wo man wiederholt Jod-Jodnatriumlosung injiziert oder Thyreodeum durch mehrere Tage hindurch gegeben hat. Sie ist dadurch hervorgerufen, dass Jod oder Schilddrüsensubstanz zu reichlich im Tierkörper vorhanden ist.