Es ist wohl anzunehmen, dass bei der fieberhaften Steigerung der Körpertemperatur die Leber, die ja im allgemeinen eine hervorragende Rolle in der Wärmeregulation spielt, mehr oder weniger beschädigt werden muss. Wir haben bei Kaninchen die Glykuronsäure im Harn nach Chiray et Caille, sowohl im gesamten Tagesharn als auch stündlich, je vor und nach der peroralen Verabreichung von Campher, bestimmt und die Verhältnisse je vor und nach der künstlichen Erzeugung der Temteratursteigerung durch verschiedene Manipulationen, wie durch Injektion von Thermin, Typhusvaccin resp. Colibazillen durch Wärmestich und auch durch Wärmeapplikation, verglichen, um so die etwaige Veränderung der sog. entgiftenden Funktion der Leber kennen zu lernen. Bei allen Versuchen wurde eine verminderte Ausscheidung der Glykuronsäure im Harn nach der Temperatursteigerung nachgewiesen. Diese Verminderung pflegte aber nicht sich im Stadium der höchsten Temperatursteigerung ad maximum zu zeigen, sondern danach immer ausgeprägter zu werden und erst in 7 bis 10 Tagen das Maximum zu erreichen, worauf die Ausscheidung dann allmählich wieder auf ihren anfänglichen Wert zurückkehrte. Die Herabsetzung der ausgeschiedenen Menge der Glykuronsäure trat sehr ausgeprägt auf nach der Injektion von Thermin, resp. Colibazillen oder nach der Wärmestauung, weniger beim Wärmestich und nur minimal bei der Injektion von Typhusvaccin
Auf Grund dieser Ergebnisse darf man wohl annehmen, dass die entgiftende Funktion der Leber auch bei der künstlichen Temperatursteigerung nach und nach, aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Schwund des Leberglykogens schritthaltend, beeinträchtigt wird, obwohl die Ausscheidung der Glykuronsäure im allgemeinen auch in der allerverschiedensten Weise beeinflusst werden mag.