Verfasser beschäftigte sich in dem hier mitgeteilten Versuch mit der Frage der lokalen Antikörperbildung des Nierenparenchyms, indem er als Antigene Hühnerblutkörperchen benützte und die lokale Hämoagglutininbildung prüfte. Er spritzte die Antigene in zweierlei Immunisierungsweisen (3 Tage täglich je einmal und an jedem vierten Tage je 3 mal) direkt in das Parenchym der Kaninchenniere ein. Von Tag zu Tag prüfte er den Hämoagglutinintiter im Serum, im Extrakt der Niere und in dem andere Organe (Leber, Milz, Knochenmark usw.). 1) Die erste Immunisierungsweise: 24 Stunden nach der Behandlung konnte Verfasser keinen Antikörper im Nierenextrakt bemerken, aber 48 Stunden nach der Behandlung eine positive Hämoagglutininreaktion (1:16) im Serum, und 1/32 dieses Titers im Nierenextrakt nachweisen. 3-5 Tage nach der Behandlung zeigte der Hämoagglutinintiter 1:320-1:640 im Serum, 1/16 desselben im Nierenextrakt. In diesem Stadium is, der Hämoagglutinintiter im Extrakt anderer Organs (Leber, Milz, Knochenmark, unbehaudelte Niere usw.) niedriger als im Nierenextrakt. 7 Tage nach der Behandlung zeigte der Titer im Nierenextrakt 1/8 desjenigen im Serum, 10 Tage nach der Behandlung verminderte sich der Titer im Nierenextrakt, während sich der Titer im Serum und Knochenmark allmaählich steigerte. 2) Die zweite Immunisierungsweise: 24 Stunden nach der Behandlung konnte Verfasser den Hämoagglutinintiter 1:80 im Serum, 1:5 (±) im Nierenextrakt nachweisen. 5 Tage nach der Behandlung wies er das Hämoagglutinin im Nierenextrakt als 1/8 desjenigen im Serum nach. 3) Um den Hämoagglutinintiter 1:5-1:20 im Nierenextrakt nach der intravenösen Immunisierung nachzuweisen, ist es nötig, dass der Titer als Serum wenigstens als 1:80 oder 1:640 positiv ist, während bei der lokalen Immunisierung in der Niere vom dem Serumwert 1:160 die positive Reaktion des Nierenextraktes bemerkbar ist. 4) Nach der Schädigung der Niere durch Chemikalien (Uranium Nitricum, Kalium Bichromicum) sinkt die Antikörperbildungsfähigkeit der Niere bei Lokalimmunisierung deutlich. 5) Nach der einmaligen intravenösen Immunisierung spritzte Verfasser lokal in die Niere physiologische Kochsalzlösung oder Rinderserum als lokale Reizmittel ein und becbachtete den Hämoagglutiningehalt im Nierenextrakt. Dabei bemerkte er 7 Tage nach der Behandlung keine Hämoagglutininvermehrung im Nierenextrakt. 6) Von den vorbehandelten Kaninchen immunisierte er die eine Gruppe in der Niere und die andere Gruppe intravenös. 7 Tage danach beobachtete er bei der ersteren eine Vermehrung des Antikörpers im Nierenextrakt. 7) Bei der lokalen Antikörperbildung bei anderen Organen (Leber oder Milz) bemerkte er keine nennenswerte Antikörperanhäufung inden Nieren, ebenso wenig wie bei allgemeiner Immunisierung, und der Titer des Nierenextraktes blieb immer viel nidriger als der Serumwert. Aus dem obigen Versuch kann man ersehen, dass das Niereuparenchym bei lokaler Antigeninjektion die entsprechenden Antikörper bilden kann.