Auf Grund der neueren Kentnisse bezüglich der spezifischen antagonistischen Wirkung des Yohimbins sowie des Chinins auf Adrenalin, schien es dem Verf. von grosser Bedeutung zu sein, die Frage kurzzustellen, ob ein derartiger Antagonismus auch beim Calciumstoffwechsel, welcher mit der Tätigkeit des vegetativen Nervensystems in inniger Beziehung steht, vorliegt oder nicht. Die Calciumbestimmung im Kaninchenserum wurde durch die von Inoue modifizierte Methode von de Waard ausgeführt. Yohimbin wirkt in kleinen Dosen auf den Calciumgehalt im Blutserum des normalen Kaninchens leicht vermehrend, in mittleren sowie grossen dagegen herabsetzend. Chinin führt hingegen immer zur Abnahme des Calciumgehaltes. Diese beiden Gifte bewirken beim spranchnikotomierten Kaninchen, wie beim normalen Tiere, eine Abnahme des Blutkalkes. Die blutkalkerniedrigende Adrenalinwirkung wird nach der Vorbehandlung mit diesen Giften gehemmt. Wenn diese Gifte nach Adrenalin dargereicht werden, so beobachtet man eine Umkehrung der Adrenalinwirkung. Dabei ist die antagonistische Wirkung des Chinins auf Adrenalin viel schwächer als diejenige des Yohimbins. Diese Beziehung des Yohimbins sowie des Chinins zur Wirkung, die das Adrenalin auf den Blutkalkgehalt ausübt, stimmt mit den anderen pharmakologischen Experimenten in dieser Hinsicht überein. Daraus ist leicht zu entnehmen, dass der spezifische Antagonismus dieser Gifte zum Adrenalin auf der lähmenden Wirkung der fördernden Sympatikusendigungen beruht. Obwohl Yohimbin und Chinin sich in der obien Beziehung ähnlich verhalten, so besteht doch der Unterschied, dass Yohimbin allein in kleinen Dosen auf den Blutkalkgehalt vermehrend wirkt, während Chinin in allen Dosen eine Abnahme desselben veranlasst.