Der Verfasser hat eine genaue Untersuchung über die Wirkung der menschlichen Plazentaemulsion und des Schwangerschaftsharns auf die männlichen Geschlechtsorgane angestellt, um sie mit der des Hypophysenvorderlappenhormons des Rindes zu vergleichen. Denn nach Zondek und Aschheim ist das Vorderlappenhormon der Hypophyse mit dem Hormon in der Plazenta sowie im Schwangerschaftsharn identisch. Experimente wurden an männlichen Mäusen von ca. 12g Körpergewicht ausgefüht. Als Ergebnisse ist folgendes hervorzuheben. 1. Wenn man dem Versuchstiere 0.3cc einer 5 fachen Plazentaemulsion oder des Schwangerschaftsharns täglich 2 mal, morgens und abends, wiederholt unter die Haut injiziert, so sieht man eine hochgradige Wucherung der Hodenzwischenzellen und eine starke Anschwellung der Samenblasen. Diese Veränderungen sind um so stärker, je länger man die Injektion wiederholt, wobei keine Störung der Spermatogenese zu sehen ist, u. z. wenigstens innerhalb der 10 täglichen Injektionen. Ich möchte darauf Aufmerksam machen, dass die genannte Wucherung der Hodenzwischenzellen für den diagnostischen Zweck der Schwagerschaft gilt wie das von Zondek u. Aschheim postulierte Zeichen an weiblichen Mäusen. 2. Die oben erwähnten Veränderungen kommen nicht zum Vorschein nach Injektion der Ovalialhormone wie Ginandol und Kanafemin, sowie nach Injektion des Schwangerschaftsharns an der kastrierten Maus. So unterliegt es keinem Zweifel, dass die betreffenden Veränderungen mit dem Ovalialhormon nichts zu tun haben. Sogar wirkt Ginandol auf die männlichen Geschlechtsorgane entwicklungshemmend. 3. Die Implantation eines Stückes über 0.2g vom Hypophysenvorderlappen führt die Hodenzwischenzellen zu einer leichten Wucherung und Samenblasen zu einer Anschwellung nach ca. 72 St. 4. Trotz schnellem Wachstum des Körpers treten die Hoden in den Hintergrund, und weder Wucherung der Zwischenzellen noch Anschwellung der Samenblasen ist zu sehen wenigstens innerhalb der 10 tägigen Behanderung, wenn man Mäusen 0.3cc von 5 facher Hypophysenvorderlappenemulsion täglich zwei mal in jiziert. Dagegen zeigen mit 25-50 fach verdünnter Emulsion in derselben Weise behandelte Mäuse eine leichte Anschwellung der Samenblasen ohne Verkleinerung der Hoden, obwohl Wachstum des Körpers gehemmt oder sistiert wird. 5. Wenn man Mäusen 0.04-0.08cc von 10 facher Emulsion des Vorderlappens täglich 10 mal, d. h. tags jede 2 te Stunde und nachts jede 3 te Stunde unter die Haut injiziert, so zeigen die Samenblasen eine auffällige Vergrösserung und die Zwischenzellen eine mässige Wucherung, wie im Fall der Implantation oder noch mehr. 6. Sofern wirkt die Emulsion des Vorderlappens auf dieselbe Weise mit Plazentaemulsion und Schwagerschaftsharn als sie alle zuerst die Zwischenzellen der Hoden reizen und schundär zur Vergrösserung der Samenblasen Anlass geben. Doch mag es dahingestellt bleiben, ob sie ein ganz identisches Hormon enthalten oder nicht. Davon werde ich später sprechen, nachdem meine Versuchsergebnisse an weiblichen Ratten angegeben worden sind.