Die Leichenorgane fallen mit dem postmortalen Zeitablaufe der Zersetzung in verschiedener Weise anheim. Verfasser nahm experimentell die quantitative Untersuchung einiger Substanzen der Leichenleber von Meerschweinchen vor, die nach dem Tode im Zimmer, im Freien oder im Wasser verschiedenen Temperaturen ausgesetzt wurden. Die Versuchsresultate sind folgende: 1. Der Reststickstoff, das Phosphor und die Milchsäure der Leichenleber vermehren sich mehr oder weniger je nach der Länge des postmortalen Zeitverlaufes, und zwar setzt die Vermehrung frühzeitig im Sommer, nächstdem im Frühling und im Herbst, am spätesten im Winter ein. 2. Die Milchsäure nimmt anfangs bis zu einer bestimmten Zeit nach dem Tode zu, darauf allmählich ab. Im Frühling, Sommer und Herbst liegt der kritische Punkt (der maximale Wert der Milchsäure) ungefähr 12-24 Stunden nach dem Tode, im Winter tritt er erst mehrere Tage nach dem Tode auf (bei 0°-11°C, etwa nach 2 Wochen). Etwa gleichzeitig mit diesem Punkte (d. h. dem Auftreten des maximalen Wertes der Milchsäure) kommt die sog. Fäulniserscheinung der Leiche makroskopisch auffallend zum Vorschein. 3. Wenn man die Meerschweinchen mit gleicher Todesursache im Zimmer, im Freien oder im Wasser liegen lässt, tritt die Vermehrung des Reststickstoffes der Leber am schnellsten bei der Leiche im Freien, am langsamsten in der Zimmerleiche auf, und zwar nimmt im Falle der zur Aufschwemmung an die Wasseroberfläche gekommenen Wasserleiche der Reststickstoff der Leber schnell zu und übertrifft bald die anderen Fälle. 4. Beim Vergleiche des Reststickstoffes der Leber, die von einer der Luft ausgesetzten Leiche stammt, mit dem derjenigen der Wasserleiche findet man eine annähernde Übereinstimmung mit dem Verhältnis, dass die Vermehrung an der Luft 1/2 mal so schnell (Casper) oder 1/3-1/4 mal so schnell (Walcher) vor sich geht wie im Wasser.