Wenn man 1 cc Leprablut testikular am Kaninchen injiziert, schwillt der Hoden einige Tage rötlich an, aber nach 4-5 Tagen schwillt er wieder ab, um dann allmählich immer kleiner zu atrophieren, bis er nach 10-15 Tagen nur noch den dritten Teil der normalen Grösse hat. Histologisch zeigt der Hoden zuerst Degeneration oder Nekrose der Samenzellen, aber nach 5-6 Tagen wird ihr Zellleib fast überall hell-wahrscheinlich infolge der Fettinfiltration-und schliesslich wuchert das Interstitium mit Lymphocyten-Infiltration. Oft beobachtet man im Samenkanälchen viele Riesenzellen, welche möglicherweise durch die Konfluierung der Spermiocyten und der Spermiden entstehen. An den Spermiocyten-Riesenzellen sind die Kerne gross, dagegen an den Spermiden-Riesenzellen klein.
Ich habe als Kontrollversuche das Blut der Pat. von verschiedenen Herpesarten, Encephalitis lethargica, Furunkel, Phthisis, Lues papulosa, Malaria, Blasenkrebs und ausserdem Lyssavaccin am Kaninchenhoden inokuliert. Bei diesen Versuchen kam zwar oft Nekrose oder Degeneration im Parenchym vor, jedoch ist keine so hochgradige Atrophie wie beim Lepraversuch zu konstatieren.
Erklärung der Abbildungen. Fig. 1: Degeneration der Samenzellen, 2 Tage nach der Inokulation. Fig. 2: Atrophie der Samenzellen, 5 Tage nach der Inokulation. Fig. 3: Atrophie der Samenzellen und Wucherung des Interstitiums nach 8 Tagen. Fig. 4: Befund nach 14 Tagen.