Die klinischen Erfahrungen belehren uns, dass die Wirkung einiger Arten von Diuretica auf die Harnmenge bei Insipidus-Kranken sehr verschieden sind, erstens bleibt ohne Einfluss, zweitens wirkt diuretisch und drittens antidiuretisch, z. B. Purinbasen zeigen im allgemeinen keine Effekt auf die Harnmenge dagegen scheinen die Salzdiuretica und Novasurol, die Harnsekretion zu verhindern. Wenn wir vergleichend beobachten, wie sich diese Diuretica auf das Nierengefäss verhält und gleichzeitig unter welchem Einfluss der Diuretica die Harnmenge beim insipidus-Kranken steht, so können wir die Funktion der Niere des betreffenden Kranken feststellen. Es ist schon in meinem vorangegangenen Versuche klar gestellt worden, dass die Kontraktion des Nierengefässes als antidiuretische Moment bei der Injektion des Pituitrins eine grosse Rolle gespielt hat. Ich möchte mich, diesmal beschäftigen, ob sich sonstige Bedingungen an der Harnsekretion teilzunehmen sind oder nicht, so verglich ich die Wirkungsweise der obenerwähnten Diuretica auf die Tropfenzahlen so wie die Harnmenge mit denen des Pituitrins. Wenn die Tropfenzahlen der Durchspülungsflüssigkeit bei der Zufuhr der Agentien mit der Harnmenge parallel gehen, so müssen wir annehmen, dass die Agentien nur auf die Gefäss wirken. Wenn die Harnmenge dagegen mit den Tropfenzahlen der Flussigkeit in keiner Beziehung steht, so lässt es sich schliessen, dass irgend sonstige Beziehungen den Einfluss auf dieselbe ausüben. Zur Feststellung dieser Tatsache benutzte ich die Durchspülungsmethcde der Kiöte mit der Ringer'sche Lösung. Das Resultat lautet folgendermassen: 1. Durch die Zufuhr der Salzdiuretica, Novasurol, Diuretin und Agurin vermindern sich die Tropfenzahlen der Durchspülungsflussigkeit, dagegen vermehren sie sich durch Kaffein und Teocin. 2. Die Harnmenge beim insipidus-Kranken unter Darreichung der Salzdiuretica und Novasurol vermindert und mit Teocin dagegen keìnesweges beeinflusst wird. 3. Durch die Zufuhr von Kaffein, Harnstoff und Adrenalin geht die Harnmenge beinahe parallel mit der Tropfenzahlen der Durchspülungsflüssigkeit. 4. Bevor die Tropfenzahlen der herausfliessenden Flussigkeit sich nach der Zufuhr des Pituitrins noch nicht verminderm, schon nimmt die Harnmenge sichtbar ab, und nachdem die Abnahme der Harnmenge und der Tropfenzahlen durch dieselbe in Erschinung kam, kehrt zuerst nur die letzteren in den früheren Zustand sehr bald zurück, dann kommt die vordere später und sogar ein kliner Teil nie kehrt zurück. Aus diesen Tatsachen es uns zweckmässig folgende Schlüss hinzuweisen, dass die antidiuretische Wirkung des Pituitrins nicht nur durch die Kontraktion des Nierengefässes, sondern auch durch die Störung der Filtrationstätigkeit herbeigeführt wird.