Zum Zwecke der Studien über die zyklischen Veränderungen der Gefässe der Schleimhaut des Uterus und die Graviditätssklerose derselben seiner Muskelschicht hat der Verfasser folgende Verfahren zur Anwendung gebracht. 1. Zum Beweise der Verteilungsweise der Schleimhautsgefässe wurde eine Tusche-Injektion der beiden Art. uterinae des exstirpierten Uterus gemacht. 2. Zur Untersuchung der elastischen Fasern der Gefässwand der Schleimhaut sowie der Muskelschicht kam die Hart'sche Methode in Gebrauch. 3. Die Gitterfasern derselben Gewebe wurden nach Bielschowski-Maresch mittels Silbers imprägniert. 4. Zur Kernfärbung der Endothelzellen der Schleimhaut wurde die Eisen-Haematoxilin-Methode angewendet.
Auf diese Weise sind 153 Fälle der exstirpierten Uterus und der durch Auskratzung gewonnenen Uterusschleimhaut untersucht worden. A. Zyklische Veränderungen der Schleimhautsgefässe. 1) In der Proliferationsphase: Die Arterien und Venen laufen parallel mit den Uterusdrüsen und senkrecht zur Schleimhautoberfläche. Die Kapillaren bilden in den oberen Schichten dichte Netzwerke; die einzelnen Kapillaren sind geradlinig und meist parallellaufend mit der Schleimhautoberfläche. In den mittleren Schichten umgehen diese Netze dicht die Uterusdrüsen und die Längsachse der ersteren entsprechen derselben der letzteren. Im Gegenteil, in den unteren Schichten gehen die Kapillaren der submukösen Muskelschicht zur Basalschicht über. In der Sekretionsphase treten folgende vier verschiedene Erscheinungen nacheinander auf: a) Füllungszustände der Kapillaren und spindelförmige Erweiterung der Maschen der Kapillarnetze der Kompaktaschicht; b) Unregelmässigkeit der Richtung der Kapillaren der Spongiosa, die durch Erweiterung und Knickung der Drüsenkörper bedingt ist; c) variköse Erweiterung der Venen in der Grenzzone zwischen Kompakta und Spongiosa; d) Die vor dem Beginn der Menses plötzlich erscheinende Dilatation der interglandulären Spongiosavenen. Diese Erscheinungen werden viel deutlicher in der Menstruationszeit ohne Desquamation als in der Sekretionszeit. 2) In Bezug auf die elastischen Fasern der Arterienwand der Uterusschleimhaut will ich sie in sex Typen einteilen: Normale Elastica interna, verdickte Elastica interna, Vermehrung einzelner elastischen Fasern, Ablagerung elastoider Substanz, Elastoidmasse im Stroma, netzförmige Anordnung der aufgequollenen Fasern. Von diesen verschiedenen elastischen Fasern lagert sich in der Proliferationszeit die Elastoidsubstanz in den Basalschichtgefässen am deutlichsten ab. In der Sekretionsphase wird die Elastoidsubstanz allmählich und immer deutlicher resorbiert. Dagegen tritt die Wucherung der feinen elastischen Fasern in der Ausdehnung von der Basalschicht bis zu den oberen Schichten der Spongiosa deutlich auf. In der Desquamationszeit verschwinden sowohl die Elastoidmasse als auch die elastischen Fasern fast vollkommen. 3) Die Tatsache, dass sich die Interzellularfasern im Stroma der Funktionsschicht regelmässig zyklisch verändern, was schon von Herrn Dr. Sekiba nachgewiesen worden ist, habe ich auch konstatiert. Aber bei den Schleimhautsgefässen verhält es sich etwas anders. Die neugebildeten Kapillaren der Regenerationsschicht lassen sich stets von den Gitterfasern umhüllen, obwohl die Fasern zwischen den Stromazellen in jungen Schichten fast vollständig fehlen, oder sie nur spurweise nachweisbar sind. In der nächsten Phase werden diese Fasern immer dicker und deutlicher, endlich mit denselben der benachbarten Zwischenstromazellen dichte Netzwerke zu bilden. Am Ende der Sekretionsphase indessen wird die Verbindung der Gitterfasern der Gefässwandung mit der perivaskulären Fasern unterbrochen und schliesslich werden diese als Fasern kaum mehr sichtbar. 4) Die zyklische morphologische Veränderung der Endothelkerne, besonders bei Arterien ist nicht so auffallend. Nur bei Sekretionsphase vergrössern sich die Endothelkerne der dilatierten Kapillaren und Venen in ihrer Querrichtung. B. Graviditätssklerose der Uterusgefässe. 1) Die schon entstandene Graviditätssklerose wird beeinflusst weder von Druck oder Dehnung durch Myoma uteri, noch von Röntgen-oder Radiumbestrahrung. 2) Die Graviditätssklerose beginnt schon im Anfang der nächsten Schwangerschaft von der Innenseite der Muskelschicht abzunehmen, um in der zweiten Halfte derselben, vor allem in den letzten Monaten Schliesslich vollkommen zu schwinden. Bei Wochenbett beginnt sie schon früh wieder aufzutreten. 3) Unter Graviditäts- und Menstruationssklerose der Uterusgefässe will ich denjenigen Prozess benennen, wo die Maschen der Gitterfasernetze der Gefässwandung mit Elastoidmassen gefüllt sind.