Die Entwicklungsweise des Trichters des Müller'schen Gauges bei Vögeln ist schon seit langer Zeit häufig Gegenstand mannifaltiger Untersuchungen gewesen. Neuerdings hatten auch J. Umino (bei Haustauben) und T. Ueda (bei Gallus domesticus Linne) eine Arbeit über dieses Problem bei Vogeln veröffentlicht. Unter Leitung von Dr. J. Shikinami untersuchte Verfasser die Morphogenese und Entwicklungsgeschichte des Müller'schen Ganges, um einerseits die von J. Umino und T. Ueda berichteten Ergebnissen zu verfolgen, anderseits um etwa vorhandene Lucken in den Kenntnisse des Verfassers bezüglich der Umbildungsvorgänge bei der Entwicklung des Trichters so gut wie möglich auszufüllen. Als Material benutzte ich die Embryone von Coturnix coturnix japonicus. Das Material in 8 Stadien von 3 (5,0mm Korperlänge) bis 42/1 (6,5mm Körperlänge) Bebrutungstagen was mit Zenker'scher Losung fixiert. Die Farbung erfolgt mit BoraxKarmin. Alles wurde in Paraffin eingebettet und zum grössten Teil in quere Serien von 10μ Dicke geschnitten. Als Resultat meiner Untersuchungen ergab sich Folgendes: 1) Die Verdickung des Kölomepithels, die an beiden Seiten des kranialen Endes der Urniere entsteht, beginnt etwa am 3. Tage in der 8. Stunde des Bebrütungstages auf der linken Seite zu erscheinen, wahrend sie auf der rechten Seite offenbar ein wenig später als auf der linken auftritt. 2) Diese Verdickung des Kölomepithels erscheint aufangs als niedriges, einschichtiger Zylinderepithel. Dieses Epithel vermehrt nur die Höhe seiner Zellen etwa zum 3. Tage und zur 20. Stunde des Bebrütungstages und ist noch einschichtig. 3) Etwa nach dem 3. Tage und der 20. Stunde allmählich vermehrt dieses verdickte Epithel seine Dicke. So scheint es wie mehrschichtiges Zylinderepithel infolge von den mehrreihigen Kerne und den Proliferation derselben Epithelzellen. 4) Die erste in diesem Epithel entstehende Einsenkung zeigt sich etwa am 3. Tage und zur 22. Stunde auf der linken Seite; ihr Rand weist eine lange elliptische Gestalt auf, auf der rechten Seite ist diese Erscheinung indes ein wenig später als auf der linken zu beobachten. 5) Diese Einsenkung, die anfangs als eine Grube erscheint, wächst kranial-und kaudalwärts und wird rinnenformig. Der Rand erhebt sich zur Falte. Hierauf wachst die Rinne kaudalwarst und stellt eineu Kaual dar. Der Kaual wird zwischen dem Kolomepithel und dem Wolff'schen Gange abgeschnürt. So entsteht schliesslich ein Trichter von der Gestalt der Kaniuchenohrmuschel. 6) Es bildet sich stets nur je eine der erwähnten Gruben in dem beiderseits verdickten Kolomepithel. 7) Die Basis dieses Trichters richtet sich immer kranial-, lateral- und ventralwärts, eine Spitze wendet sich dagegen stets medial- und kaudalwärts. 8) Die Verdickung des Kölomepithels, worin der oben erwähnte Trichter entsteht, scheint sich bis zur Vollendung des Trichters nicht weiter zu verlängern; erst nach seiner Vollendung erreicht sie eine gewisse Länge. 9) Der Trichter der linken Seite tritt stets ein wenig mehr kranialwärts auf als der der rechten. 10) Dieser Trichter erreicht erst etwa am 4. Bebrütungstage seine Vollendung.