Der Verfasser bat eine pharmakologische Untersuchung des Diphenylguanidins Unternommen und dabei folgeude Ergebnisse erzielt: 1. Beim Frosch fuhrt das Diphenylguanidin eine Herabsetzung der wirkürlichen Bewegungen, der Reflexe, sowie Dyspnoe und dann allgemeine Lahmung herbei. Diese allgemeine Lahmungszustand ist zentralen Ursprungs, besonders bemerkenswert ist die Rückenmarkslähmung. Die peripheren motorischen Nerven sind intakt. Abgesehen von einigen Ausnahmen führen die zahlreichen hiesigen Institut untersuchten Guanidinderivate vom Rückenmark herkommende Krämpfe sowie eine Lahmung der peripheren motorischen Nerven herbei; dagegen verursacht Diphenylguanidin keine Krämpfe und keine Lähmung der peripheren inotorischen Nerven. 2. Bei der Maus führt das Diphenylguanidin anfangs Ataxie und leichte Beschleunigung der Atmung herbei. Dann gehen die Tiere allmählich durch Bewegungs- und Atemlähmung zu Grunde; dabei treten keine Krämpfe auf. Beim Kaninchen treten anfangs Beschleunigung der Atmung, Unruhe, Pupillenverengerung und dann heftige, tonisch- klonische Krämpfe auf. Diese Symptome sind fast die gleicher wie bei den oben erwähnter zahlreicher Derivaten, aber ausuahmmsweise verursacht Diphenylguanidin bei der Maus keine Krämpfe. 3. Beim Kaninchen senkt das Diphenylguanidin den Blutdruck. Diese Wirkung ist etwas schwächer als bei dem Benzylguanidin und beim Pyperonylguanidin, und umgefähr zweimal starker als beim Phenylathylguanidin. Der Angriffspunkt ist vielleicht peripheren Ursprungs; die autonomen Nerven scheinen nicht beteiligt zu sein. 4. Das Diphenylguanidin wirkt auf das isolierte Herz des Frosches lähmend; sein Angriffspunkt liegt vielleicht im Herzmuskel und im Reizleitungssystem. Die oben erwähnten zahlreichen Derivate wirken in kleinen Dosen auf das Herz reizend, dagegen dieser Stoff nicht. 5. Auf den isolierten Dünndarm des Kaninchens wirkt das Gift in kleinen und mittleren Dosen erregend, dagegen in grossen Dosen Iahmend. Der Angriffspunkt ist im Muskel selbst zu suchen, Während die autonomen Nerven nicht beteiligt zu sein scheinen. Diese Wirkung ist sehr der des Phenyläthylguanidins nahe verwandt. 6. Auf den im Körper befindlichen Dünndarm des Kaninchens wirkt Diphenylguanidin erregend; sein Angriffspunkt liegt im Muskel selbst. 7. Diphenylguanidin wirkt bei subkütaner Injektion in kleinen Dosen auf die Gerinnungszeit des Blutes verkurzend; in mittleren Dosen wird diese Wirkung am stärksten, mit gleichzeitiger Zunahme des Fibrinogens und Thrombins im Blute; dagegen wirkt es in grossen Dosen verlängernd, mit gleichzeitiger Verminderung des Fibrinogeus und Thrombins. Wird der Stoff dem Blute im Reagenzglas zugesetzt, so hat er in niedrigerer Konzentration auf die Blutgerinnbarkeit keinen Einfluss; erst in sehr hoher Konzentration verzögert er die Gerinnungszeit beträchtlich.