Journal of Okayama Medical Association
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Pharmakologische Untersuchungen über einige neue Strychninderivate. (I. Mitteilung) Allgemeine Wirkung, Toxizität und Wirkung auf den Skelletmuskel

Koizumi, Saburo
49_1803.pdf 4.98 MB
Published Date
1937-09-30
Abstract
Es wurden zu den Versuchen 4 neue Strychninderivate, Äthylstrychninsulfat I aus Jodathylstryohnin (Äs I) Äthylstrychninsulfat II von Diäthylsulfat (Äs II), Jodäthylstrychnin (Jä) und Strychninsäureäthylbetain (Sä), durch die Äthylgruppe in Strychnin eingefürt wird, unter Vergleich mit Strychnin herangezogen. 1. Am Frosch zeigen diese Derivate in bestimmten Dosen anfänglich eine zentral reizende Wirkung, wobei eine Steigerung der Reflexerregbarkeit, Muskelsteifigkeit und Krampf beobachtet wird. Dann schliesst sich an irgende einen sensiblen Reiz ein typischer Tetanusanfall, der bei der Strychninvergiftung erscheint, an und diese Stoffe versetzen den Frosch schliesslich in curareartige Lahmung. Grosse Dosen bringen nur kurzdauernde erregende Wirkung hervor, die rasch von einer Lähmung abgelost werden. Die Tiere gehen unter Atemlähmung zugrunde. Das Herz steht dabei in Diastole still. Solche Vergiftungserscheinungen sind denen bei der Strychninvergiftung sehr ähnlich. Der Hauptsitz der erregenden Wirkung ist im Rückenmark zu suchen, während der der curareartigem Lähmung sich in den motorischen Nervenendigungen befindet. Bei grossen Mengen wird auch das Zentralenervensystem lahmend angegriffen. Die letale Dosis dieser Stoffe beträgt bei subkutaner Applikation beim Frosch je 3mg, 0,8mg, 4,5mg und 16mg pro 10g Korpergewicht. Nach der Toxizität am Frosch ordnen sie sich also in der folgenden Reihe: Äs II>Äs I>Jä>Sä. 2. Die Vergiftungserscheinungen bei der Maus und beim Kaninchen sind im grossen und ganzen denen beim Frosch gleich, ausserdem die curareartige Lähmung bei grossen Dosen nicht vorkommt, weil die Tiere beim Krampfe unter Verstickung zugrunde gehen. Die letale Dosis beträgt bei subkutaner Darreichung an der Maus je 0,3mg, 0,03mg, 0,3mg und 3,5mg pro 10g Körpergewicht und am Kaninchen bei den 3 ersten Derivaten 15mg, 1,6mg, und 15mg pro kg Körpergewicht. Also verhalt sich die Toxizitat dieser Derivate fur Maus und Kaninchen auch ähnlich wie für den Frosch: Äs II>Äs I, Jä>Sä. 3. Vergleicht man die Toxizität dieser Derivate mit derjenigen des Strychnins, so erweisen sich diese Stoffe, gemessen an der letalen Dosis, viel ungiftiger als die Muttersubstanz: beim Frosch ca 1:150, 1:40, 1:200, 1:800; bei der Maus 1:40, 1:4, 1:40, 1:400; beim Kaninchen 1:20, 1:3, 1:30. 4. Am Nervenmuskelpräparate des Frosches rufen diese Derivate in kleinen bis grossen Dosen keine fibrillären Zuckungen sowie keine Zunahme der Erregbarkeit hervor. Sie zeigen in bestimmten Konzentrationen eine lähmende Wirkung auf die motorischen Nervenendigungen und dann auf den Muskel selbgt, und steigern dabei die Ermüdbarkeit des Muskel. Hinsichtlich der Stärke der lähmenden Wirkung auf die motorischen Nervenendigungen erweisen sich diese Stoffe (mit Ausnahme von Sä) etwas ungiftiger (2 fach) als Strychnin, indem sie auf den Muskel selbst viel schwacher wirksam sind (5-10 fach); Sä ist unter ihnen am schwächsten. 5. Wahrend diese Stoffe betreffs der Toxizität sowie der Starke der labmenden Wirkung auf den Frosch eine grossen Unterschiede von einander aufweisen, liegen die Starke der lahmenden Wirkung der 3 ersten Derivate auf das Nervenmuskelpräparat doch eng beieinauder, wobei Sä am schwächsten wirksam ist. Bei diesen Strychninderivaten gehen also die lähmende Wirkung auf den gauzen Froschkorper und diejenige auf die motorischen Nervenendigungen sowie auf den Muskel nicht parallel.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489