Um der experimentellen Untersuchung über das Wesen der Veränderung des Blutbildes durch Röntgenbestrahlung der Milz eine weitere Ergänzung zu geben, habe ich nach der gleichen Methode wie bei den Versuchen der vorigen Mitteilung bei Gebrauch von erwachsenen männlichen Kaninchen folgende 3 Untersuchungen vorgenommen. a) Untersuchung der Veränderung des Blutbildes nach Röntgenbestrahlung der Milz, welche aus der Blutzufuhr ausgeschaltet ist. b) Untersuchung der histologischen Veränderung der blutbildenden Organe durch Röntgenbestrahlung der aus der Blutzufuhr ausgeschalteten Milz. c) Vergleichende Untersuchung der histologischen Veränderung der blutbildenden Organe durch Röntgenbestrahlung der Milz bei dem aus der Blutzufuhr ausgeschalteten und bei dem aus der Blutzufuhr nicht ausgeschalteten Knochenmark. Aus obigen 3 Untersuchungen habe ich folgende Ergebnisse erzielt. 1. Wenn man nach der Unterbindung der Zu-und Abflussgefässe der Milz das Organmit Röntgen bestrahlt, so ist die Veränderung des Blutbildes nur sehr leichten Grades. Obwohl die Verminderung der Lymphozyten dabei den gleichen Grad zeigt wie bei der Bestrahlung ohne Uhterbindung der Gefässe, so erreicht die sonstige Veränderung doch nur den dritten Teil. 2. In der 3. Stunde der Milzbestrahlung nach der Unterbindung der Zu-und Abflussgefässe der Milz zeigt der Linksverschiebungsindex des Knochenmarks eine Steigerung über den normalen Wert. Aber diese ist, verglichen mit dem Wert in der 3. Stunde der Bestrahlung ohne Unterbindung der Gefässe, nur sehr leichten Grades. 3. Wenn man nach der einseitigen Unterbindung der Arteria femoralis die Milz bestrahlt und den Linksverschiebungsindex des Knochenmarks der beiden Unterschenkel drei Stunden danach vergleichend untersucht, so zeigt der Index an der nicht unterbundenen Seite die gleiche Steigerung wie derjenige in der 3. Stunde der Bestrahlung, was in der vorigen Mitteilung berichtet wurde; trotzdem zeigt er an der unterbundenen Seite einen dem normalen ganz gleichen Wert, d. h. keine Veränderung. 4. Es kann behauptet werden, dass die obigen 3 Tatsachen meine vorige Mitteilung weiter bestätigt haben; "ca 1/3 vom sog. Leukotoxin, das durch Milzbestrahlung gebildet wird, entwickelt sich infolge der Zerstörung der Lymphozyten im circulierenden Blut und 2/3 desselben infolge der Zerstörung des Lymphgewebes der Milz, und diese Leukotoxine erregen durch Vermittelung des Blutes das Knochenmark, um innerhalb einiger Stunden nach der Bestrahlung Leukozytose hervorzurufen".